Erfahrungsbericht von Herrn Munkelt, Deutschland

Freiberger

Wie ich meine Freiberger fand.
Im Internet unter Freiberger Emmental. Dort werden vom Fohlen bis zum erfahrenen Pferd Angebote ins Netz gestellt. Es wurde per Mail der erste Kontakt hergestellt und ein Termin vereinbart. Ein 3- jähriger Wallach mit einem sehr guten Feldtest. Aber ich wollte ein Gespann. Wo den Passer finden? Wir fuhren durch die Schweiz - ohne Erfolg. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit sind wir bei der Familie Schär-Schneider in Auswil sehr herzlich aufgenommen worden. Annamarie und Fritz besitzen eine Freiberger Stute mit Stutfohlen und ein Wallach steht in Pension.

Fohlenschau

Nach 14 Tagen waren wir wieder in der Schweiz zur Fohlenschau. Aus einem Umkreis von
12 km kamen 58 Stuten mit Fohlen. Ein Hengsthalter stellte seine Hengste dem fachkundigen Publikum vor. Ich durfte die Stute von Fritz zur Schau fahren während,er sich um das Fohlen kümmerte. Eine schöne Schau, die von langer Tradition geprägt war. In der Mittagspause traf man sich zum gemeinsamen Mahl in der Turnhalle der Schule.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder durch die Schweiz. Fritz hatte in der Zwischenzeit einige Kontakte geknüpft, unter anderem zu dem Hengsthalter Kappeler in Reutingen. Der hatte den „Passer“, einen 2- jährigen verschmusten Hengst. Wir wurden des Handels einig und fuhren wieder nach Deutschland zurück. Die Erstellung der Ausfuhrpapiere dauert in der Regel 7 Werktage.
Nach 14 Tagen waren wir wieder da. Fritz feierte gerade seinen 50. ten Geburtstag und wir erlebten Eidgenossen in traditioneller Tracht mit viel Gesang. Eine schöne Feier.

Rückfahrt
Herr Kappeler hatte uns den Hengst nach Auswil gebracht und er stand eine Nacht bei Annamarie und Fritz im Stall. Am 04.10.05 machten wir uns auf den Weg nach Effingen, wo wir den 3jährigen Wallach abholten. Auf dem Weg zur Grenze kamen wir vor Basel in einen riesigen Stau. Eine Baustelle und viele LKW´s , die zur Grenze wollten. Durch den Feiertag hatte sich einiges angestaut. Am Zoll wurden wir an eine Spedition verwiesen, die sich auf die Abfertigung von Pferden spezialisiert hat. Neben Equidenpass, Erklärung zum Verkauf, Antrag auf Ausstellung eines Pferdepasses, Abstammungsschein, Meldeformular zum Tiertransport, Kaufvertrag für ein zu EXPORTIERENDES FREIBERGERPFERD, Bescheinigung vom Tierarzt (Export-Garantie mit Untersuchung) waren die Unterlagen eigentlich komplett. Was uns fehlte, war eine Vollmacht des Verkäufers für die Spedition. Ohne diese Vollmacht lief gar nichts. Es wurde telefoniert und gefaxt. Durch den Stau hatten wir Zeit verloren und die Mitarbeiter machten geschlossen Mittagspause. Wir sollten etwas essen und in einer Stunde wieder kommen. Mir war gar nicht nach Essen zumute, denn meine Pferde standen ja auf dem Hänger. Nach einer Stunde standen wir wieder vor dem Büro der Spedition und warteten dann noch eine halbe Stunde auf die Mitarbeiter. Mein Hals wurde immer dicker. Es entstand der Eindruck als wenn wir hingehalten würden. Eine Vollmacht war nicht richtig, also wieder telefonieren und faxen. Endlich; die Papiere konnten jetzt fertig gemacht werden. Der Zoll brauchte dann für die Bearbeitung noch eine weitere halbe Stunde. Es werden 11,5% Zoll auf den Kaufpreis und dann noch 7% Einfuhrumsatzsteuer fällig. Nach einer Ewigkeit –wie mir schien- bekam ich von einer Mitarbeiterin der Spedition einen Laufzettel mit den Worten: „Jetzt können Sie fahren und beim nächsten Mal drei Tage vorher die Papiere in Kopie einreichen, dann geht es schneller“. Für ihre Bemühungen“ verlangte die Spedition 190,--€. Wir fuhren zur Zollschranke. „Hier fehlt ja der Stempel vom Deutschen Zoll“, sagte der Beamte. Ich zurück zum Schalter. Viele mürrische Gesichter, die auf ihre Abfertigung warteten. Ich brauchte ja nur einen Stempel. Endlich. Ich zurück zur Schranke. „Halt, hier fehlt ja noch der Stempel vom Schweizer Zoll“. Ich wieder zurück. Können Sie mir bitte einen Stempel auf den Schein geben? „Gehen Sie doch an einen freien Schalter“, kam die Antwort. Es gab aber keinen freien Schalter. Bei dem Mann hatte ich keine Chance, also ging ich zu einem anderen Schalter. „Kann ich bitte einen Stempel haben?“ „Nein, von mir erhalten sie keinen Stempel“.
„Bitte, die Pferde stehen auf dem Hänger und ich möchte endlich nach Hause“. Er kramte dann in einer Ablage herum und fand wohl das Duplikat. Ich bekam den Stempel und die Schranke ging auf. Endlich!!!!!!!
10 km Stau vor Bruchsal aber irgendwann waren wir zuhause. Jedes Mal, wenn wir anhielten, fragten uns die Pferde: „wann sind wir den da?“ So liebe Pferde hatte ich noch nicht, andere hätten in der Zwischenzeit den Hänger zerlegt. Der Aufwand hat sich für mich gelohnt. Ich habe sehr liebe und leistungsbereite Freiberger im Stall und auf der Wiese stehen.